Kühler Radeln

Bislang galt: Wer in der Stadt von A nach B kommen will, aber weder Lust auf Parkplatzsuche, öffentliche Transportmittel noch auf Umweltverschmutzung hat, der muss Fahrradfahren. Eine neue Konzeptstudie von Mini zeigt, dass es auch anders geht kann.

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Steig auf Dein Rad und fahr davon – beginnt der Song von Christoph Busse, mit dem Kinder in den Siebzigern während der Sesamstrasse in den Schlaf gesungen wurden. Doch bislang war Fahrradfahren eine schweißtreibende Angelegenheit und ähnelte bei weitem nicht dieser propagierten Leichtigkeit. Jeder, der morgens frisch geduscht und schick gestylt auf einem Mountainbike oder Rennrad durch die Stadt cruiste, hatte beim Betreten des Büros ein Problem: Beim Strampeln zum Arbeitsplatz mutierten Anzug oder Bluse zu klebrigen Lappen. Besonders unangenehm: Die dunklen Schweißflecken unter den Achselhöhlen. Kein Deo und auch keine Extraladung Parfum konnte das Gefühl vertreiben, stinkend und klebrig in den Tag zu starten. Inzwischen sind gut dreißig Jahr vergangen, und es hat sich in Sachen cooler Radeln einiges getan – Klimakatastrophe sei dank, muss man fast spöttisch hinzufügen.

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Technologische Innovationen sowie der Ausbau elektrischer Antriebe haben einen völlig neuen Fahrradtypen entstehen lassen: Das e-bike. Diese elektrisch angetriebenen Zweiräder sind Zwitter, denn sie kombinieren Muskel- und Motorkraft. Weder Hügel noch Gegenwind sind ein Problem, denn das e-bike überwindet die bislang ärgsten Feinde eines Stadtradlers mit Leichtigkeit. Ein sanftes Motorengeräusch erklingt, wenn es den Bergauf geht, munteres Klackern der Pedalen beim Bergabfahren. Das Beste daran: Mit diesem kleinen, wendigen Transportmittel bleibt das morgendliche Frischegefühl – egal, wie lang der Arbeitsweg ist. Ein Blick nach Kopenhagen zeigt, wie schön das Radfahren in der Stadt sein kann – gute gestaltete Fahrräder kommen aus der dänischen Hauptstadt. Der Anteil des Fahrrads liegt schon heute bei rund 40 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens, bis zum Jahr 2015 sollen es 50 Prozent sein.

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In Kopenhagen gilt ein schickes Stadtfahrrad bereits mehr als ein ausgefallenes, teures Auto, dem die Radfahrer auf eigenen Trassen samt grüner Welle und einem Durchschnittstempo von 20 Stundenkilometern in der Stadt weit überlegen sind. Kurzum: Das e-bike ist zum neuen Statussymbol avanciert. Das hat auch Architekt und Vordenker Hadi Therani erkannt – und schon ist eine neue Idee geboren. „Mein Fahrrad ist seit zwanzig Jahren ein Rad des dänischen Designers Jan Herskind, dessen Form noch heute Gültigkeit hat“, so Teherani. „Darum kam mir sehr schnell der Gedanke, ein e-bike zu entwerfen, dem man diese motorische Unterstützung nicht ansieht. Nur so kann es in meinen Augen bei der zeitlosen Schönheit eines Fahrrads als sportliches Fortbewegungsmittel bleiben.“ In einer alten Fabrikhalle in Hamburg tüftelten der Hamburger Häuserbauer und der Däne an den ersten Prototypen: Herausgekommen ist ein filigranes, leichtes Rad mit normalem Lenker, das formal an ein Rennrad erinnert, sich aber sowohl in der Stadt als auch für Ausflüge am Wochenende eignet. Der Akku ist am Lenker, in dem auch das iPhone als Tacho und Navigationsystem integriert ist. „Man kann die Akku-Tasche sehr leicht abnehmen, um sie im Büro, zu Hause oder wo auch immer ohne jeden Aufwand aufzuladen“, erklärt Teherani den Aufbau des Rades, der unabhängig von technologischen Neuerungen ist. Denn „genauso leicht lässt sich damit auch die Akku-Technik den neuesten Entwicklungen anpassen. Sollte sich die Batterietechnik einmal revolutionär verändern, bleibt das e-bike mit dem vom Rahmen völlig unabhängigen Akku zukunftssicher.“

Das grün-weiße Modell mit silbernen, in Kunststoff geschliffenen Schutz-Blechen hat Rücktritt und eine 2-Gang- Rücktritt-Duomatic-Schaltung. Es ist 16,5 Kilogramm leicht und schafft – wenn man kräftig in die Pedale tritt – eine Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Wer den Motor anwirft, flitzt mit 40 bis 50 Stundenkilometern durch die City. Das markante Rad, was es sowohl in einer Damen- und als Herrenausführung gibt, wird in diesem Sommer in einer limitierten Auflage produziert. 200 Stück kommen zum Preis von 2950 Euro auf den Markt. Garantie auf den 28” Sport-gemufft-Cro- Mo-Stahl-Rahmen gibt es zehn Jahre, auf die Technik und den Akku zwei Jahre. Den Kindern aus den Siebzigern erscheint es vielleicht, als wäre ein Traum wahr geworden, Denn damals war das luftig- leichte Alltagsradeln Illusion – nun ist es Realität geworden.

 

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