11 Sep Bewegte Kunst
Kunst leitet, sie berührt und sie bewegt… Auch Züge bewegen, wenn auch in einem ganz anderen Sinn. Dass sich beides sehr gut kombinieren lässt um etwas völlig Neuartiges zu erschaffen, beweist die französische Bahn mit dem gerade in Betrieb genommenen Art-Zug. So stellt sich nicht nur die Frage welche Kunstrichtung soll es werden? Der Impressionismus der seine Wiege in Paris hat, ist Sinnbild dieser pulsierend eleganten Stadt.
Sein Gemälde „Impression — soleil levant“ gab dem Impressionismus seinen Namen: Der französische Maler Claude Monet gilt als einer der bedeutsamsten Vertreter und Gründungsvater dieser Epoche. Von farbintensiven Experimenten geprägt, wandte sich der Impressionismus dem Abbilden der bohémen Subkultur zu. Der Wunsch, natürliches Licht möglichst authentisch wiederzugeben, war ein besonderes Merkmal dieser Kunst-Ära, die den Realismus mit den Darstellungen der ungeschönten Wahrheit ablöste.
Bis heute gilt Monets „Wasserlilie“ als eines der prägendsten Werke dieser Zeit. Nicht ohne Grund wurde dieses Motiv in einem durch den Île-de-France fahrenden Zug ins Innere eingearbeitet. Seit diesem Sommer können Bahnfahrer während der etwa einstündigen Zugfahrt vom Pariser Bahnhof Saint-Lazare zum Gare de Vernon in der Stadt L’Arrivée de Giverny Impressionismus hautnah erleben. Kunst ist zugleich für Jedermann!
Nicht nur Gemälde von bekannten französischen Künstlern aus dem Museum „Musée d’Orsay“ fanden ihren Platz in den künstlerisch umgestalteten Waggons. Auch Imitationen der Architektur des Schlosses Versailles und Bilder des Cinéma Gaumont, das älteste Filmunternehmen der Welt, wurden in das Interieur eingearbeitet.
Die Bahn und die Kunst, haben insbesondere in Paris längst eine lang geübte Symbiose. So war beispielsweise das Museé d´Orsay ein wunderschöner Bahnhof, bevor er als Museum umfunktioniert wurde. Der aufgearbeitete Zug verknüpft zwei Haltestellen, die als Inspirationsquelle einiger Künstler dienten und deren Werke sich als Abbildungen in der Bahn befinden.
Entstanden ist die Idee der staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs (SNCF) in Kooperation mit „Art in Transit“. Diese Serie gibt es seit 1986 und soll Kunst in der Öffentlichkeit eine neue Sichtbarkeit geben. Umso leichter kann man jetzt auf den Spuren der weltbekanntesten Künstler wandeln und sich selbst inspirieren lassen.
Wer Paris kennt, der kennt auch den RER Zug und wird – egal ob Linie A oder B – ohne Umschweife bestätigen, dass dieser nicht gerade ein Glanzstück in Sachen Design ist. Um ein bisschen Leben in die öffentlichen Verkehrsmittel der französischen Hauptstadt zu bringen, haben die Pariser Verkehrsbetriebe SNCF sich nun mit 3M zusammengetan und Klebefolien entwickeln lassen, die selbst den tristesten Personenwagen in einen glanzvollen Palast mit prunkvollen Gemälden und Deckenfresken verwandeln. Impressionistenklassiker von Claude Monet oder Camille Pissarro zieren die Fensterscheiben der RER Züge, die Scharen von Touristen vom Musée d’Orsay bis zum Schloss von Versailles bringen und sicher auch den ein oder anderen Kulturbanausen zur Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur inspirieren.
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