06 Dez Ikarus auf vier Rädern
Als Avantgardist wurde Jeremy Scott gebeten ein limitiertes Modell des smart fortwo zu entwerfen und ist damit weltweit der erste Designer, der auch die Form der Karosserie nach seiner Vision verändern durfte. Stilistische Regeln und geschmackliche Konventionen gehören nicht zum Vokabular des Jeremy Scott. Der New Yorker ist für seine Designs fern jeder Kleiderordnung bekannt, sein Handwerk erlernte er am Pratt Institute in Brooklyn. Weit über die Grenzen Amerikas hinaus zeigte er seine Mode in den kommenden Jahren in Paris, London, Moskau und Seoul. Die Liste seiner prominenten Kundschaft ist lang und glamourös: Björk, Madonna, Victoria Beckham sowie Lana Del Rey sind nur eine kleine Auswahl. Als erster Designer durfte Scott auch Muppet-Star Miss Piggy ausstatten. Das passt recht gut, sind Kuscheltiere doch ein immer wieder kehrendes Thema in seinen Linien. Schier unmögliche Farbkombinationen, humoristische Drucke politischer Botschaft, Kuscheltiere als Pelzstola – in den Kollektionen von Jeremmy Scott ist quasi alles möglich. Dass die Daimler AG ausgerechnet den Avantgardisten zur Gestaltung eines smarts gebeten hat, zeugt von kreativem Wagemut, hätte man sich doch auch einen Designer mit puristischer Vision und minimalistischem Stil suchen können. Die Entscheidung Daimlers aber, gestalterisch eine klare Position fürs Außergewöhnliche zu beziehen, war die richtige. Seiner Vorliebe für Comicästhetik und Popart entsprechend verlieh Jeremy Scott dem Smart kurzerhand leuchtende Flügel.
Doch nicht nur im Design gibt sich der Kleinstwagen zukunftsorientiert: Dem Trendthema Umweltschutz entsprechend ist der smart fortwo sowie die Sonderedition smart forjeremy ein Elektroauto. Einmal mehr verdeutlicht sich die Synergie von Jeremy Scott und smart, die beide als Pioniere auf ihrem Gebiet gelten. Ist Scott als Visionär der Modewelt bekannt, war auch die Formgebung und Wendigkeit des smarts bei seiner Ersterscheinung richtungsweisend.
Auch die Gestaltung des Sondermodells spiegelt eine radikale Unabhängigkeit beider Label von vermeidlich unumstößlichen Normen wieder. “Genau wie der smart stehen seine Flügel für ein Stück Freiheit auf den überfüllten Straßen der Großstädte.” findet auch smart Chefin Dr. Annette Winkler. Die Flügel sind ein immer wieder kehrendes Symbol Jeremy Scotts, ob auf Turnschuhen oder Sweatshirts. Dass er sein Markenzeichen auch der Karosserie des smarts verleihen durfte ist ungewöhnlich, begrenzen sich vergleichbare Zusammenarbeiten zwischen Autoherstellern und Modedesignern doch eigentlich auf die Gestaltung des Interieurs oder der Außenhaut. Mercedes-Benz und smart Designchef Gorden Wagener bestätigt unsere Sichtweise: „In der Regel beschränkt sich eine Kooperation mit einem Modedesigner auf Material- und Farbauswahl im Innenraum sowie die farbliche Gestaltung des Exterieurs. Mit Jeremy Scott wollten wir jedoch einen Schritt weiter gehen und haben die für ihn typischen Flügel als zentrales Designelement in die Karosserie integriert. Dies war eine ganz besondere Herausforderung, da wir nicht nur ein Showcar kreieren wollten, sondern eine seriennahe Studie mit Potential für eine zukünftige Straßenzulassung.“
Warum bei der Zusammenarbeit über die schnöde Veränderung der äußeren Farbgebung und stofflichen Ausstattung hinaus auch die Weiterentwicklung des Wagenbaus wichtig war, verdeutlicht Jeremy Scott selbst: “Flügel sind für mich Freiheit, ein Stück Schwerelosigkeit. Daher wollte ich sie unbedingt für den smart electric drive haben, um die Befreiung der Umwelt von schädlichen Emissionen zu visualisieren und die neue Leichtigkeit der Mobilität zu symbolisieren“. Mit seinen Flügeln adelte Scott bereits auch Sneaker von Adidas, Teddybär-Turnschuhe erweiterten die Linie – ein großer Erfolg! Auch die Kooperation mit Smart dürfte ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte Jeremy Scotts bilden. Das Showcar smart forjeremy, das im kommenden Jahr als limitierte Sonderedition auch auf dem Markt erhältlich sein wird, wurde am Vorabend der LA Auto Show vorgestellt, begleitet von Musikerin M.I.A.
M.A.
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