Das Onassis-Boot vom Bodensee

Die heutigen Kunststoffboote sehen sogar billig aus, wenn sie sehr teuer sind. Nun hat ein deutscher Bootsbauer eine schöne Tradition wieder aufgegriffen – und in Handarbeit die derzeit größte Holz-Motoryacht der Welt gebaut

von Nicole Urbschat

 

Dass Männer von schönen Booten träumen, ist eigentlich nichts Besonderes. Dass Männer diesen Traum realisieren – schon eher. Insbesondere, wenn sie wie Andreas Grieger eigentlich hauptberuflich Sitzsysteme für Wohnmobile entwerfen. Das eine ein Spiel von High Society auf weiten Meeren, das andere bundesdeutsche Ferienrealität auf vier Rädern – verschiedener könnten Stil und Geldbeutel kaum sein. Und doch hat Andreas Grieger mit seiner Motoryacht „Aguti 20m“ ein revolutionäres Boot geschaffen, das die gute alte Jetset-Zeit der eleganten Riva-Boote auf völlig neue Art und Weise zurückbringt: Die Aguti-Yacht ist weltweit der erste Luxusyacht-Neubau, der traditionellen Holzschiffbau mit Hightech-Kompositbauweise kombiniert.

Seit dem Siegeszug des Kunststoffs in den siebziger Jahren werden kaum noch klassisch-elegante Holzboote gefertigt, stattdessen steuern „Yoghurtbecher-Kapitäne“ ihre schlechtriechenden Plastikschalen, die im Sommer ausdünsten, über die hohe See. Ein Umstand, den Andreas Grieger nicht mehr hinnehmen wollte. Drei Jahre entwickelte der gelernte Bootsbauer vom Bodensee die „Weltneuheit made in Germany“ mit drei Schlafkabinen, drei Bädern und ausfahrbarer Badeplattform. Bruder Michael kümmerte sich derweil ums Interieur. In rund 50.000 Arbeitsstunden entstand so in reiner Handarbeit aus 40 Kubikmetern Mahagoniholz, 50 Kubikmetern Zedernholz, 650 Quadratmetern Karbon und zwei Tonnen Epoxydharz die derzeit größte Holz-Motoryacht. Eben ein wahrgewordener Männertraum.

Ab 6,8 Millionen Euro, www.aguti-yachts.de

 

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